Brustkrebs ist kein Spaß. Warum wir die HoldACoke-Kampagne ablehnen

Diskriminierend, sexistisch, irreführend – deshalb hier nur verpixelt: HoldACokeWithYourBoobsChallenge

Diskriminierend, sexistisch, irreführend – deshalb hier nur verpixelt: HoldACokeWithYourBoobsChallenge

Cola-Dosen zwischen nackten Brüsten, schon ist sie fertig, die angebliche Kampagne gegen Brustkrebs Hold-A-Coke-With-Your-Boobs-Challenge. Wer sie noch nicht gesehen hat, hat nichts verpasst. Denn die Kampagne ist irreführend, sexistisch und diskriminierend. Und sie ist ein trauriges Beispiel für die Bereitschaft vieler Medien, Inhalte ungeprüft zu übernehmen: Sex sells.

Worum geht es? Frauen sind aufgefordert, sich mit einer Cola-Dose- oder Flasche zwischen den Brüsten zu fotografieren. Begonnen hat das Ganze als Projekt einer Porno-Darstellerin und eines „Talentscouts“ für Pornofilme. Irgendwann hat jemand gehört oder geglaubt oder einfach nur behauptet, es handele sich hier um eine Aktion gegen Brustkrebs. In diesem Augenblick hat die Kampagne die Schmuddelecke verlassen. Weil sie ja vermeintlich für einen guten Zweck wirbt.

Warum HoldACokeWithYourBoobsChallenge keine Kampagne gegen Brustkrebs sein kann

HoldACokeWithYourBoobsChallenge kann und darf keine Kampagne gegen Brustkrebs sein, selbst wenn die Macher sie ernsthaft als solche konzipiert hätten. Sie ist (insbesondere, wenn sie mit der behaupteten Zielstellung, über Brustkrebs aufklären zu wollen, präsentiert wird)

  • voyeuristisch und sexistisch. In der Kombination mit dem Vorwand, über Brustkrebs aufklären zu wollen, ist sie schlicht widerlich
  • sie diskriminiert Frauen und Männer mit Brustkrebs, indem sie die Klischees von großbrüstigen Frauen als wahrhaft erotisch darstellen
  • irreführend, denn sie hat keinerlei Inhalt, keine Information, kein Ziel, keine Aufforderung, keinerlei Zusammenhang mit Brustkrebs und Brustkrebsvorsorge.

Es wird noch nicht einmal Geld gesammelt, das in irgendeiner Weise gegen Brustkrebs verwendet werden könnte.

„Brustkrebs ist kein Spaß, er ist nicht sexy. Menschen sterben“

Aimee Fletcher ist eine junge Britin, die nach Brustkrebs beidseitig brustamputiert ist. Sie berichtet auf ihrem Blog „TheUlitimateCWord“ (das ultimative Wort mit K) von ihrer Erkrankung, der inzwischen leider eine Knochenkrebsdiagnose folgte. In ihrem Blog-Beitrag The Picture entlarvt sie mit erhobenem Mittelfinger Kampagnen wie #holdACanOfCokeWithYourBoobs und #freeTheNipple.

„Brustkrebs ist kein Spaß, er ist nicht sexy. Menschen sterben. Wie sollen diese Bilder Männer und Frauen davon überzeugen, ihre Brust untersuchen zu lassen? Diese Kampagne wir nur von Menschen dazu benutzt, sich im Internet zu zeigen. Nichts davon trägt zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für Brustkrebs bei. Manche Bilder versuchen, Brustkrebs glamourös erscheinen zu lassen. Das ist er nicht, Brustkrebs ist einfach nur Scheiße!“

Amie auf Twitter: https://twitter.com/aimeefletch82

Dieser Artikel ist eine gekürzte Version des Beitrags „Porno statt Brustkrebskampagne. Drei Gründe, Holdacoke-Bilder nicht zu zeigen“, erschienen auf www.krebsbericht.de

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