Sozialarbeiter geben in den unterschiedlichsten Problemlagen lebenspraktische Informationen und Unterstützung. Krebspatienten müssen sich nicht nur mit der Therapie auseinandersetzen, sondern auch mit sozialrechtlichen Problemen: Was bietet das medizinische Versorgungssystem und wie finde ich mich darin zurecht? Worauf habe ich Anspruch, was muss ich beachten? Wer bspw. schon einmal mit den umfangreichen Fragebogen der Versicherungs- und Rententräger zu tun hatte, der weiß, wie aufwändig das Auffinden und die Beantragung von Leistungen sein kann. Hier ist Expertenwissen, oft auch Durchsetzungsvermögen gefragt, das viele Patienten in dieser kritischen Lebensphase nicht aufbringen können.
Katrin Mimus ist Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin sowie Psychoonkologin am Klinikum St. Georg und am Haus Leben Leipzig. Sie berät Krebspatienten und ihre Angehörigen bei allen sozialrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung, bspw. der Beantragung einer onkologischen Rehabilitation, bei der finanziellen Absicherung im Krankheitsfall und bei der Durchsetzung von Ansprüchen. Auch ganz praktische Dinge spielen in ihrem Alltag eine Rolle: Wo bekomme ich eine Perücke? Wie beantrage ich eine Zuzahlungsbefreiung? Kann ich auswählen, in welcher Einrichtung ich eine Kur antrete? Was ist der Unterschied zwischen einer Kur und einer Anschlussheilbehandlung (AHB)?
Auch die Rückkehr ins Berufsleben nach glücklich überstandener Krankheit ist für einen Teil der Patienten mit Fragen verbunden. Kann ich meinen Beruf überhaupt wieder ausüben? Welche Möglichkeiten der schrittweisen Wiedereingliederung in das Berufsleben gibt es? Kann ich mich weiterbilden oder eine Umschulung erhalten, wenn ich in meinem alten Beruf nicht mehr arbeiten kann? Ich bin nicht mehr vollbelastbar und möchte gern eine Schwerbehinderung oder eine Rente beantragen. Wie geht das? Da nicht nur die Patienten eine Lebensveränderung erfahren, können auch die Angehörigen die Beratung in Anspruch nehmen.
Für viele Patienten wird der Austausch mit Gleichbetroffenen eine wichtiger Teil ihrer eigenen Krankheitsverarbeitung. Dazu arbeiten Sozialarbeiter mit Selbsthilfegruppen zusammen, helfen bei deren Aufbau und begleiten deren Entwicklung bis zur selbständigen Arbeit. Im Haus leben Leipzig sind mehrere Selbsthilfegruppen zu Hause, mehr über die Arbeit von Selbsthilfegruppen erfahren Sie auch in diesem Beitrag.
Einige Erkrankte müssen sich auch mit dem Fortschreiten der Erkrankung auseinandersetzen. Was bedeutet dies für meinen Alltag? Wie und welche Hilfen kann ich erhalten? Wie beantrage ich eine Pflegestufe? Was ist ein Hospiz und gibt es ambulante Angebote? Was ist eine Patientenverfügung, wozu dient sie oder ist eine Vorsorgevollmacht ausreichend?
Ergänzend zur sozialrechtlichen Beratung und Betreuung bietet das Haus Leben auch die psychoonkologische Betreuung in verschiedenen Formen an (zum Beitrag).