37Grad beschäftigt sich mit der Frage, was die Krebserkrankung eines Elternteils für die Kinder bedeutet, der Film ist wirklich empfehlenswert (den Link zum Film finden Sie unten). Im Friesennest im Haus Leben Leipzig betreuen wir seit 2008 Kinder von Krebspatienten ab einem Alter von fünf Jahren. Die Krebserkrankung eines Elternteils ist nicht nur für die Eltern eine große Belastung – auch die Kinder leiden. Dennoch wird die besondere Situation dieser Kinder oft unterschätzt.
Die Eltern sind in ihrer Elternschaft oft gravierend beeinträchtigt, zugleich richtet sich die Aufmerksamkeit der Familie und ihres Umfelds stärker auf die erkrankte Mutter oder den erkrankten Vater. Kinder nehmen die belastende Situation intensiv wahr, werden jedoch oft nicht ausreichend einbezogen, da die Eltern selbst existenziellen Ängsten und Unsicherheiten ausgesetzt sind.
In der Regel steht keine Betreuung und Begleitung für diese Kinder zur Verfügung, da ihr Leidensdruck unterschätzt und nicht ausreichend berücksichtigt wird, aber auch dann nicht, wenn man den Bedarf erkennt, weil es kaum spezialisierte Angebote gibt.
Kinder und Jugendliche sind – abhängig von ihrem Alter und der jeweiligen familiären Situation – sehr unterschiedlich in der Lage, diese besondere Belastung zu bewältigen. Im günstigsten Falle reifen sie an der Situation und entwickeln besondere soziale Kompetenzen, bspw. die Übernahme von mehr Verantwortung in der Familie (für die kleineren Geschwister, für den erkrankten Elternteil, für den Haushalt usw.).
Viele Kinder und Jugendliche jedoch leiden in dieser Situation an Ängsten, oft entstehen Schuldgefühle mit nachfolgenden Problemen bis hin zu Verhaltens-auffälligkeiten. Ohne Ansprechpartner für ihre Sorgen und Ängste können emotionale Überforderung und seelische Entwicklungsstörungen die Folgen sein. Häufig ist bei Jugendlichen das Phänomen zu beobachten, dass sie sich von krebskranken Eltern zurückziehen, ein Ausdruck vielfältiger Abwehrmechanismen.
Seit 2008 bietet das Friesennest Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von fünf Jahren einen kreativen, spielerisch gestalteten Zufluchts- und Bewältigungsort für ihre Bedürfnisse, ihre Trauer und auch ihre bewussten und unbewussten Ängste. Im Mittelpunkt stehen Entspannung und Experimentierfreude, sowie
• die Wahrnehmung und der Ausdruck von Gefühlen, Wünschen und Fantasien,
• das Erleben und Erkennen der eigenen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten,
• die Bewältigung von Ängsten und Schuldgefühlen,
• der Austausch über die Krankheit Krebs, auch mit anderen betroffenen und interessierten Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen,
• die Entlastung der Eltern.
Nicht alle Familien benötigen in einer solchen Situation Hilfe. Aber wenn doch, dann wollen wir gerne für sie da sein. Die Kinder werden bei uns psychologisch und therapeutisch in allen Phasen der elterlichen Erkrankung intensiv begleitet. Wenn ein Elternteil an Krebs stirbt, leisten wir auch Trauerarbeit.
Hier geht es zum Filmbeitrag des ZDF (Mediathek).
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Guten Abend, ich habe sehr großen Respekt vor Ihrer Arbeit. Was das bedeutet, ist mir gerade erst durch den Filmbeitrag bewusst geworden. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Erfolg im Sinne Ihrer kleinen Patienten!
Herzliche Grüße
Susanne