Mit Krebs spielt man nicht. Oder doch? Computerspiele haben viele Gesichter. Manche stehen im Verdacht, dumm zu machen und Aggressivität zu fördern. Manche machen fröhlich oder vermitteln Wissen. Und manche wollen helfen, Krebs zu therapieren.
„Re-Mission“ ist ein relativ simples Computerspiel, das jugendlichen Krebspatienten Wissen über Krebs und Krebs-Therapien vermitteln möchte. So wird bspw. spielerisch erlebbar, dass eine Chemotherapie Krebszellen zerstört. Sie ist für den kleinen Patienten dann nicht mehr nur eine giftig-gelbgrüne Brühe, nach deren Anwendung es ihm schlecht geht, sondern er versteht auch ihren Sinn besser.
Doch das Spiel könnte auch in anderer Hinsicht einen positiven psychologischen Effekt haben – es versetzt den Spieler von der passiven Patientenrolle in die Rolle des Jägers, der gegen die Krebszellen in seinem Körper antritt. In der Spielsituation ist der Spieler nicht länger nur Patient im wahrsten Sinne der Wortbedeutung*, sondern er wird zum Akteur und gewinnt das Gefühl, aktiv an der Therapie mitzuwirken.
„Re-Mission“ liegt inzwischen in der Version 2 vor und kann im Browser sowie als App auf Android und Apple-iOS gespielt werden. Das Spiel ist kostenlos, im Augenblick aber nur in Englisch und Spanisch verfügbar. Die Spielmissionen sind weitgehend textfrei, fehlende Sprachkenntnisse sollten also kein Problem sein.
Auf der Webseite (www.re-mission2.org) gibt es weitere Informationen. Eine kleine Spielbeschreibung gibt es hier (spielbar.de)
* „To be patient“ bedeutet nichts anderes, als geduldig zu sein. Von Latein über Französisch und Englisch übernommen ist der Patient jemand, der sich gedulden muss (abgeleitet von patientia/patiens: das Ertragen, Ausdauer, Geduld). Damit wird oft zugleich die klassische Rollenverteilung zwischen Arzt und Patient beschrieben. Der Arzt handelt, der Patient folgt und ist dabei in einer weitgehend passiven Rolle. Mit dieser überholten Rollenverteilung werden wir uns in einem anderen Beitrag noch näher beschäftigen.