Besser kochen lernen – Kochen mit Sternekoch Giovanni Allegro
Bereits, als ich das Haus Leben Leipzig betrete, weht mir der Duft von Gewürzen und frisch aufgesetztem Tee entgegen. Ich höre Stimmengewirr und das Klirren von Töpfen. Nach einer freundlichen Begrüßung sehe ich mich unter den Anwesenden um und entdecke bekannte und neue Gesichter aus Kultur und Wirtschaft, von Banken und aus Selbsthilfegruppen. Auch Prof. Dr. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, ist unserer Einladung gefolgt.
In der Küche, umgeben von fleißigen Helfern, hantiert Giovanni Allegro bereits mit frischem Gemüse aus der Biokiste. Der italienische Sternekoch hat sich auf seine Schürze geschrieben, sich der Ernährung als Präventionsmaßnahme zu widmen, und das schon seit über zwanzig Jahren.
Um gesund zu sein und zu bleiben, müssen wir keine bitteren Säfte trinken oder Nahrungsergänzungen schlucken. Die Natur ist unser bester Freund, wenn es darum geht, uns gesund zu ernähren.
Wie schmackhaft das obendrein sein kann und dass wir dabei auf nichts verzichten müssen, zeigt uns Giovanni Allegro im Laufe der folgenden Stunden. Zum Kochen für den guten Zweck hatte der Haus Leben e. V. in Kooperation mit der Barmer GEK Leipzig eingeladen. Der Monat März war dabei nicht zufällig gewählt, wurde er doch 2002 von der Felix-Burda-Stiftung zum Darmkrebsmonat gekürt.
Gemeinsam zu kochen bedeutet Geselligkeit, Zusammenarbeit, Sinnlichkeit und Genuss. Im Austausch mit anderen teilen wir Erfahrungen, Geschichten und Erinnerungen, aber auch Wissen und Liebe. Mit unserer Nahrung können wir zu unserem Wohlbefinden beitragen und unser Immunsystem unterstützen. Das Menü des Veranstaltungstages besteht daher auch aus Zutaten, die wir kennen und sowohl saisonal als auch regional einkaufen können.
Bevor der erste Gang unseres Menüs serviert wird, bekommen wir die Gelegenheit, eine noch in der Entwicklung befindliche App zur gesunden Ernährung auszuprobieren. Interaktiv erfahren wir so, warum das Basilikum als König der Kräuter bezeichnet wird oder welche Lebensmittel vorbeugend gegen Krebs wirken. Es wird gestaunt, gelacht, gelernt. Mit Hilfe der gesammelten Hinweise der Gäste wird die App in den nächsten Wochen weiterentwickelt und verbessert, bis sie schließlich von vielen Menschen genutzt werden kann.
Einer der anwesenden Gäste erläutert uns in einer spontanen Präsentation die gesunde Ernährungsweise für Krebspatienten. Krebszellen lieben Zucker und ernähren sich davon. Daher sollte die Ernährung eines Betroffenen kohlenhydratreduziert sein. Um jedoch nicht in einen Unterernährungsstatus zu gelangen, muss der Energiehaushalt mithilfe von Proteinen und Fetten ausgeglichen werden. Dies sollte vorzugsweise durch Fisch und Wild geschehen, da das Fleisch von Schweinen und Hühnern oftmals hormonell belastet ist, was wiederum zu hormonbedingten Krebsarten wie Brustkrebs führen kann.
Schließlich ist es soweit. Der erste Gang unseres Menüs wird serviert, eine Suppe aus Kohlrabi und Zwiebeln, angedickt mit Kartoffeln und verfeinert mit Erdmandelcreme. Während wir jeden einzelnen Löffel dieser Suppe genießen, erklärt uns Giovanni Allegro ihre Zusammensetzung. Die Zwiebel gilt als eine der ältesten Heil- und Gewürzpflanzen. Mit ihrer antibakteriellen Wirkung ist sie die Königin im Kampf gegen den Krebs. Kohlrabi ist reich an Vitamin C und wirkt damit antioxidativ. Die in der Creme enthaltenen Erdmandeln stammen aus der Mittelmeerregion und unterstützen mit ihren Ballaststoffen die Verdauung bei Darmträgheit. Noch während wir Gäste uns klatschend bei Giovanni Allegro für die schmackhafte Suppe und die Informationen über ihre Zutaten bedanken, entschwindet er wieder in die Küche.
Über eine direkte Videoübertragung können wir beobachten, wie er und seine fleißigen Helfer nun den Hauptgang anrichten. Es gibt geräucherte Forelle an Schwarzwurzel, Möhren und Radieschen, mit Vollkornreis und grünem Mandelpesto. Auch hier erläutert uns der italienische Sternekoch, wie die Inhaltsstoffe auf unseren Körper wirken. Das leicht nussig schmeckende volle Korn des Reises enthält viele Ballaststoffe, Öle, Vitamine und Mineralien und versorgt damit unseren Körper mit wichtigen Nährstoffen. Das Gemüse ist nur halb gekocht und dadurch noch knackig, so dass die Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Gewürzt wurde mit Sardellen als Salzersatz und mit sauren Gurken, die entfettend wirken. Auch die Radieschen bringen das in der Nahrung enthaltene Fett zum Schmelzen. Der Knoblauch im Pesto wirkt antibakteriell und beugt der Bildung von Thromben vor, während der Ingwer die Verdauung fördert und den Magen stärkt.
Bevor sich die Veranstaltung ihrem Ende zuneigt, gibt es noch ein gelungenes Dessert, Schokopudding mit Mandelcreme. Es ist gleichzeitig eine Freude für die Augen, den Gaumen und auch für die Hüfte. Denn obwohl es aussieht, als ob es viel Zucker und Fette enthalte, beinhaltet es im Vergleich zu einem konventionellen Dessert nur einen Bruchteil dieser Inhaltsstoffe. Zubereitet wurde es mit Milch auf pflanzlicher Basis, also aus Soja-, Reis- und Mandelmilch. Sojamilch enthält Moleküle, die dem Östrogen ähneln. Ein Zuviel an Östrogen im Körper kann jedoch Brustkrebs verursachen. Werden die Hormonrezeptoren aber bereits durch die Moleküle der Sojamilch blockiert, sinkt dadurch das Krebsrisiko. Zudem enthält pflanzliche Milch von Natur aus weniger Fett als Kuhmilch. Raffinierter Zucker wurde bei diesem Rezept durch Reismalz und Rohrzucker ersetzt. Durch die natürliche Süße von Haselnusscreme und Zartbitterschokolade konnten diese außerdem auf ein Drittel der sonst üblichen Menge reduziert werden. Zum Dessert wird ein mit Sternanis und Ingwer gewürzter grüner Tee gereicht. Seine Schärfe verstärkt die Süße des Schokopuddings, wodurch er zu einem wahren Fest für den Gaumen wird.
Als ich mich auf den Tellern der Gäste umschaue, entdecke ich kein einziges Krümelchen. Alle haben aufgegessen und halten sich mit einem Lächeln im Gesicht ihre Bäuche. Kann es ein besseres Lob für einen Koch geben – oder für die Krebsvorsorge?
Uns hat es gemundet. Wir haben genossen, nicht nur das äußerst schmackhafte und gesunde Essen, sondern auch diese Stunden in geselliger Runde und die Gespräche untereinander. Auch Prof. Dr. Riemann zeigte sich tief beeindruckt von der Kochveranstaltung, aber auch und vor allem vom Engagement und den vielfältigen Aktivitäten des Vereins Haus Leben. Für die Zukunft ist eine Kooperation geplant.
Das Thema Krebs ist wichtig. Noch wichtiger jedoch ist die Prävention. Der Verein Haus Leben möchte mit dieser und anderen Veranstaltungen das Bewusstsein dafür stärken und die Menschen für die eigene Vorsorge sensibilisieren. Sie möchten uns dabei unterstützen? Dann treten Sie mit uns in Kontakt – aus Liebe zur Gesundheit, aus Liebe zum Leben. Tragen Sie unser Anliegen in die Welt. So, wie es auch schon die Leipziger Volkszeitung mit ihrem Artikel über unsere Veranstaltung getan hat.
Text: Bianca Rantzsch
Photos: Andrea A. Seppi, Lichtbildnerin